Vater trägt Kleinkind auf dem Arm, beide zeigen auf Seifenblasen.

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Vater sein

Väter spielen von Anfang an eine nicht zu unterschätzende Rolle im Leben eines Kindes. Erfahren Sie hier, warum Väter auch für Babys wichtige Bezugspersonen sind, wie guter Familienalltag gelingen kann und wo es Hilfe in schwierigen Situationen gibt.

Väter übernehmen wichtige Aufgaben – vom ersten Tag an

Nichts ändert den Lebensverlauf so nachhaltig wie die Geburt des ersten Kindes. Möglicherweise wurde schon während der Schwangerschaft einiges in der persönlichen Lebensführung angepasst. Sei es der Umzug in eine größere Wohnung oder die Anschaffung eines familientauglichen Autos.

Manche Männer bereiten sich bereits während der Schwangerschaft auf ihre zukünftige Rolle als Vater vor, indem sie die Schwangerschaft aktiv begleiten. Interesse an den Vorsorgeuntersuchungen, Geburtsvorbereitungskurse und natürlich auch die Anwesenheit bei der Geburt sind für sie wichtige Aspekte, um in die neue Rolle zu finden. Andere Männer hingegen stehen Schwangerschaft und Geburt eher distanziert gegenüber und entwickeln Vatergefühle erst, wenn das Baby tatsächlich auf der Welt ist. 

Ist das Kind erst einmal da, empfinden Väter ebenso wie die Mütter oft unbeschreibliche Glücksgefühle und Stolz. Gleichzeitig wird ihnen aber auch die Verantwortung bewusst, die es bedeutet, nun Eltern zu sein.

Väter übernehmen von Anfang an wichtige Aufgaben, indem sie sich nach der Geburt meist um die Organisation des Familienalltags und die notwendigen Behördengänge kümmern. Für ältere Geschwisterkinder stellen Väter nun eine bedeutende Bezugsperson dar, besonders solange Mutter und Baby noch in der Klinik und zu Hause im Wochenbett sind. Die neue Familie muss sich kennenlernen und einen gemeinsamen Rhythmus finden. Gemeinsam verbrachte Zeit in Ruhe dient der gesamten Familie, erleichtert dem Baby das Ankommen in der neuen Umgebung und stärkt die Eltern-Kind-Bindung. Auch die Hilfe von Freunden und Verwandten kann eine willkommene Unterstützung sein.

Wenn Sie als Vater in der ersten Zeit nach der Geburt Urlaub nehmen können, ist das sicher sehr vorteilhaft. Klären Sie bereits im Vorfeld, inwieweit Ihr Arbeitgeber Ihnen bei der Urlaubsplanung Flexibilität einräumen kann. 

Den Alltag neu organisieren

Nicht immer gelingt die Umstellung der Familie problemlos und schnell. Manche Babys brauchen sehr viel Aufmerksamkeit, schlafen wenig oder schreien viel. Für einige Eltern bedeutet die Umstellung auf die Mutter- oder Vaterrolle zunächst einen großen Verzicht und viel Arbeit. Auch wenn Paare vor der Geburt eine klare Vorstellung davon haben, wie sich Familienarbeit und Erwerbstätigkeit unter einen Hut bringen lassen, zeigt der Alltag, dass eine vermeintlich gerechte Umsetzung nicht immer sofort gelingt. 

Dass nun das Baby im Mittelpunkt steht und eigene Bedürfnisse zurückgestellt werden müssen, ist für viele Eltern nicht leicht. Kommen Schlafmangel oder andere Probleme hinzu (wie Geldsorgen, Streit in der Partnerschaft, Krankheit des Babys oder mangelnde Unterstützung von außen) können die Eltern aus Erschöpfung und Frustration schnell an ihre Grenzen stoßen.

Für Väter ist es oft ungewohnt, wenn die Partnerin ihre Aufmerksamkeit vor allem dem Baby zukommen lässt und wenig Interesse am Partner zeigt. Auch ein verändertes Sexualleben oder eine Verschiebung der Prioritäten in der Partnerschaft oder im Familienalltag sind für manche Männer nicht leicht zu akzeptieren.

Wichtig ist, dass beide Partner sich dieser Probleme bewusst werden und das Gespräch miteinander suchen, um gemeinsame Lösungen zu finden. Klare Absprachen und gute Organisation erleichtern den Familienalltag oft schon in vielen Bereichen. Wichtig ist es, regelmäßig immer wieder für sich allein familienfreie Zeiten zu haben oder als Paar gemeinsame Zeiten ohne Kinder zu verbringen.

„Das ist mein Papa!“ Kinder brauchen ihre Väter

Durch Schwangerschaft, Geburt und das Stillen des Kindes besteht oft der Anschein, dass Mutter und Kind als „eingespieltes Team“ eine fast schon symbiotische Beziehung eingehen. Der Partner und Vater sieht sich manchmal nur in einer überflüssigen Nebenrolle und bleibt als Beobachter außen vor. 

Männer sollten ihre Rolle als Vater keinesfalls als geringer oder weniger wichtig erachten als die Position der Mutter.  

Für die seelische und soziale Entwicklung braucht ein Kind einen guten und regelmäßigen Kontakt zu beiden Elternteilen. Verlässliche Bindungen zu den unmittelbaren Bezugspersonen, Mutter und Vater, sind ein nicht zu unterschätzender Gewinn für Kinder und unter anderem äußerst wichtig für die Entwicklung der eigenen kindlichen Geschlechteridentität. 

Durch die Wahlmöglichkeit beim Elterngeld und beim ElterngeldPlus und der Einführung der zusätzlichen zwei Partnermonate wird es auch berufstätigen Vätern ermöglicht, besonders in der prägenden Zeit der ersten zwei Lebensjahre mehr Zeit mit ihrem Kind zu verbringen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Elternzeit von Vätern das Familienleben auf Dauer positiv beeinflusst. So verbringen diese Väter auch Jahre später durchschnittlich täglich mehr Zeit mit ihren Kindern und übernehmen häufiger Arbeiten im Haushalt, als Väter, die auf Elternzeit verzichtet haben. Dieser zeitlich messbare Effekt ist auch feststellbar, wenn die Elternzeit der Männer nur relativ kurz war und sich auf zwei Partnermonate beschränkte.

Väter haben oft eine andere Herangehensweise, wenn es um Kinderpflege oder -spiel geht. Sie agieren auf den ersten Blick meist weniger behutsam und vielleicht etwas „wilder“, was der emotionalen Entwicklung der Kinder aber durchaus guttut. Oft müssen Väter sich die Beziehung zu ihren Kindern erst erarbeiten, indem sie immer wieder bewusst den Kontakt suchen und sich eigenverantwortlich in die Erziehung und Betreuung der Kinder einbringen. Hier sollte die Mutter den Vater unterstützen, indem sie seine unterschiedliche Herangehensweise akzeptiert und auch den Kindern gegenüber signalisiert, dass sich der Vater genauso gut und genauso gerne um sie kümmert.

Dies ist besonders dann wichtig, wenn die Eltern nicht zusammenleben. Falls der Vater dauerhaft abwesend ist, sollte möglichst eine andere männliche Bezugsperson (zum Beispiel Onkel oder Großvater) eine Bindung zum Kind aufbauen.

Vater liegt auf dem Boden und hebt lachendes kleines Mädchen in die Luft. Mutter liegt daneben und lächelt.

Der Vater ist für ein Kind eine genauso wichtige Bezugsperson wie die Mutter.

Hilfe in schwierigen Situationen

Für Väter kann das Leben mit Kind sehr schön, spannend und abwechslungsreich sein. Es können aber auch Gefühle der Überforderung, Niedergeschlagenheit, Erschöpfung oder Traurigkeit auftreten. Auch Väter können nach der Geburt des Kindes einen sogenannten „Babyblues“ bekommen.

Neben der Verantwortung und dem Engagement für Kind und Familie sind Väter regelmäßig auch durch den Beruf und die damit verbundene Verantwortung gefordert. Viele Väter sind heute bemüht, mehr Zeit mit den Kindern zu verbringen. Familie und Erwerbstätigkeit miteinander zu vereinbaren, ist in der Praxis nicht immer leicht.

Es gibt auch Väter, die sich nicht mit ihrer Rolle als Familienvater anfreunden können. Manche sind verunsichert oder leiden seitdem das Baby da ist unter Partnerschaftsproblemen oder Existenzsorgen.   

Oft entlastet ein Gespräch mit einem vertrauten Mann, der ebenfalls Vater ist.

In der Zeit nach der Geburt können Hebammen Hilfestellungen anbieten und bei Bedarf an geeignete Personen oder Institutionen weitervermitteln.

Die Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen stehen auch Vätern jederzeit offen.